Gründungsgeschichte
Gründungsgeschichte SV Liebshausen
Am zweiten Sonntag im Mai des Jahres 1921 wurde nach der Morgenmesse in der Gastwirtschaft Casper der Sportverein Liebshausen aus der Taufe gehoben. Die 19 inzwischen alle bereits verstorbenen Gründungsmitglieder (Franz Butz, Jakob Gink, Peter Hawig, Jakob Huppert, Peter Konrad, Hans Külzer, Heinrich Külzer, Johann Kunz, Hans Menne", Philipp Ritter, Adam Silbernagel, Friedrich Silbernagel, Peter Silbernagel I, Peter Silbernagel II, Adam Theis, Karl Wagner, Jakob Weber, Peter Weber und Otto Werner) gaben dem Verein, der sich vor allem dem Fußballsport widmen sollte, den Namen „Alemannia Grün-Weiß Liebshausen".
Zum 1. Vorsitzenden wurde Hans Külzer, zum Schriftführer Karl Wagner, zum Kassierer Adam Silbernagel und zum Sportwart Hans Menne gewählt. Mit der Sportausübung wollte man unmittelbar beginnen. Deshalb gab jeder der Anwesenden eine Mark in die Vereinskasse, mit der Adam Silbernagel und Jakob Huppert am Ende der Versammlung nach Simmern geschickt wurden, um einen ledernen Fußball zu erwerben. Eine zweite Abordnung marschierte nach Kisselbach, um die dortige, bereits seit einem Jahr bestehende Fußballmannschaft für den Nachmittag zu einem Freundschaftsspiel einzuladen. Zu diesem trat der Verein mit folgender Aufstellung an: Im Tor - Karl Wagner, in der Verteidigung – Heinrich Külzer und Adam Silbernagel, im Mittelfeld – Johann Kunz, Peter Hawig und Jakob Huppert, im Angriff – Jakob Gink, Adam Theis, Hans Menné, Peter Silbernagel II und Peter Silbernagel.
Dem eingespielten Gegner war man jedoch hoffnungslos unterlegen, und so setzte es im ersten Spiel am Gründungstag eine 1:9 Niederlage. Doch entmutigte die hohe Niederlage die Fußballer keineswegs, in der darauf folgenden Woche wurde fleißig geübt, und so konnte am nächsten Sonntag in Kisselbach bereits ein überraschendes 2:2 erzielt werden.
Die 1. Mannschaft von 1930/31 - von links: Karl Wagner, Philipp Ritter, Johann Ritter, Peter Weber IV, Otto Werner, Alois Renkel, Jakob Ritter, Peter Schubach, Alois Sonntag, Karl Ries, Hans Kessler, Albert Kessler Zahlreiche weitere Freundschaftsspiele folgten, und im Herbst 1921 meldete man die Mannschaft zur Meisterschaftsrunde an, in der sogar ein achtbarer Tabellenplatz im oberen Drittel erreicht werden konnte. Die Fußballbegeisterung im Dorf war riesengroß. Scharen von Anhängern begleiteten die Mannschaft zu Fuß, per Rad oder Lastwagen zu den Auswärtsspielen.
Da Kisselbach Probleme bekam, eine vollständige Mannschaft aufzustellen, bildeten Liebshausen und Kisselbach 1927 und 1928 eine Spielgemeinschaft, die sich gut bewährte. An Spielern mangelte es in Liebshausen nicht: In den ersten Jahren konnte man gar drei Mannschaften aufbieten!
Mit dem ersten Sportplatz war man anfangs nicht zufrieden, und so stellte man im September 1921 den Antrag, die Gemeinde möge dem Sportverein einen anderen Sportplatz überlassen. Der bisherige Platz am „Hachhübel“ ließe sich nicht vergrößern. Der Gemeinderat fasste einen Platz in der „Ochsenweide“ ins Auge, doch scheint man sich nicht auf einen geeigneten Platz geeinigt zu haben. Neben dem Fußballsport wollte man, wie die meisten Sportvereine der Zeit, auch das Turnen betreiben.
1927 beschloss die Generalversammlung, den Verein in „DJK Liebshausen“ umzubenennen. 1935 erhielt der Verein den heutigen Namen SV Liebshausen.
Die Kriegs- und Nachkriegsereignisse machten jeden Sportbetrieb unmöglich, so dass von 1942 bis 1947 die Vereinsarbeit ruhte. Der Verein hatte das Schicksal aller Vereine geteilt und war von der Besatzungsmacht aufgelöst worden.1947 stand die Neugründung an.
Am 10. Februar 1947 stellten Josef Krämer, Aloys Kessler und Adam Theis den Antrag an die Militärregierung, am 23. März 1947 die Neugründungsversammlung abhalten zu dürfen. Als Sportarten wurden Fußball, Faustball und Leichtathletik angegeben. Das Vereinsvermögen bestand aus einem Fußball, einem Faustball und zwei Kugeln à 7,25 kg. Die beigelegte Satzung legte fest:
Artikel 1. Der Verein führt den Namen Sportverein Liebshausen und ist Mitglied des Sportverbandes Mittelrhein.(...)
Artikel 3. Der Verein trägt die Farben weiss-blau und trägt keine Abzeichen. (...)
Bis zur Gründungsversammlung dauerte es dann doch noch bis zum 20. September 1947. Als Vereinsfarben wurden jetzt in Abänderung der Satzung „schwarz-weiß“ gewählt. Der erste Vorstand bestand aus:
1. Vorsitzender: Adam Theis, 49 Jahre
Schriftführer: Josef Ketzer, 22 Jahre
Kassierer: Josef Krämer, 32 Jahre
Jugendsachbearbeiter: Karl Heinz Menné, 22 Jahre
Spielwart: Karl Wagner, 48 Jahre
50 aktive Sportler gehörten dem Verein an, davon 14 Jugendliche. Zwei Fußballmannschaften mit 24 Spielern waren in der 2. Kreisklasse gemeldet, 26 Aktive spielten Handball, der Rest betrieb Leichtathletik.
Am 23. März 1948 meldete der Verein an die Militärregierung, dass es sich als unmöglich herausgestellt hatte, schwarz-weiße Trikots zu beschaffen. Da man allerdings rot-weiße Sportbekleidung bekommen konnte, änderte man die Vereinsfarben in „rot-weiß“.
Am 6. April 1948 traf endlich die endgültige Genehmigung der Vereinsgründung ein.